I. 1900–1956: Von der Gründung der Musikkapelle Mechenhard …
Um die Jahrhundert- wende, genauer gesagt im Mai des Jahres 1900, gründeten sieben junge Burschen die Musikkapelle im Spessartdorf Mechen- hard, das zu dieser Zeit ca. 250 Einwohner hatte. Es war dies der zweite Versuch, denn etwa 15 Jahre vorher war die Gründung der Musikkapelle an dem bezeichnenden Machtwort des Ortspfarrers Ignaz Frankenberger gescheitert: "Wer eine Teufelsmusik macht, kann nicht auch noch Kirchenmusik machen."
Als der Pfarrer aber wegen seines langjährigen Nervenleidens ab 1898 ständig von Cooperatoren vertreten wurde, wagten die jungen Männer einen neuen Versuch und bewiesen sofort, dass weltliche und kirchliche Musik durchaus vereinbar sind. Bereits im Gründungsjahr begleiteten die Musiker am Fest Maria Himmelfahrt die Wallfahrer nach Röllbach zur „Maria-Schnee-Kapelle“; zur Kirchweih spielten sie schon zum Tanz auf.
Folgende hiesige Männer gründeten die Mechenharder Musikkapelle:
Philipp Vill (Heimatdichter und Komponist)
Joseph Rüttiger
Alois Berninger
Ignaz Berninger
Leo Bernard
Ludwig Bernard
Anton Heider
Die Ausbildung hatte der Musiker Otto Miltenberger aus Rück übernommen. Die Begeisterung der Jungmusiker wurde selbst durch den vier Kilometer langen Fußweg zu jeder Probe nicht beeinträchtigt. Die Ratenzahlungen für die Musikinstrumente belasteten die jungen Musiker jedoch so sehr, dass an Notenkauf nicht zu denken war. Da half der junge Vollblutmusiker Philipp Vill mit eigenen Märschen und Konzertstücken aus, die harmonisch aus seiner Feder flossen. Kein Wunder, dass er nach drei Jahren auch die Leitung der Kapelle übernahm.
Nach einer vierjährigen Pause während des 1. Weltkrieges führten die heimgekehrten Musiker die Kapelle unter der Leitung von Alois Hohm und später Alois Becker weiter. Das erzwungene Zusammengehen aller örtlichen Vereine (Gesang-, Radfahrer- und Sportverein) zur „Nationalen Gesang- und Sportvereinigung“ 1933 hatte auf die Kapelle kaum Einfluss. Selbst während des 2. Weltkrieges fanden sich die älteren Musiker zur Kirchenmusik zusammen. Ganze sieben Musikbegeisterte hielten nach Kriegsende das Fähnlein der Musik hoch.
Im Mai 1950 feierte man im kleinen Rahmen das 50jährige Bestehen der Musikkapelle. Im Winter 1954/55 musste die erste Krisensitzung einberufen werden, da es zwecklos war, mit sieben Musikern die Kapelle weiterhin aufrecht zu erhalten. Nach etwas Werbung konnte man tatsächlich 15 Jugendliche als neue Musikschüler gewinnen. Die Ausbildung der Jungmusiker übernahm ab Februar 1955 Alfred Ganz aus Erlenbach. Bei kirchlichen Anlässen hatten die Jugendlichen bereits im April, Mai und August 1955 ihre ersten Auftritte. Dirigent war zu dieser Zeit der Mechenharder Hauptlehrer Hans May.