Konzerte: Eintracht-Chor und Voices 4 You feiern ihre Jubiläen mit zwei Auftritten

Ein 100-jäh­ri­ges Be­ste­hen und ein fünf­ter Ge­burts­tag sind am Wochenende mit zwei Chor­kon­zer­ten in Er­len­bach-Me­chen­hard und in Obernburg-Ei­sen­bach ge­fei­ert wor­den. Unter Leitung der gemeinsamen Dirigentin Rita Didelyté-Appel boten der Gemischte Chor des Gesang- und Musikvereins Eintracht Mechenhard und der Eisenbacher Chor Voices4You gemeinsam beseelte Musik und besondere Literatur.

Anregende Zeitreise

Am Samstag in St. Josef in Mechenhard und am Sonntag in der Johannes-Kirche in Eisenbach präsentierten die Chöre zum vollen Jahrhundert der Eintracht und zum fünfjährigen Bestehen der Voices eine anregende Zeitreise durch verschiedene Epochen und Genres.

Zu Beginn lockten beide Chöre im Echo - der eine vom Altarraum, der andere von der Empore aus - mit dem Barock-Lied »Audite silete« - »Höret und schweiget«. Aus voller Kehle ließen die sodann vereinten Choristen das »Va pensiero«, den Gefangenenchor aus der Verdi-Oper »Nabucco« erklingen, von Markus Heinrich mit feinem und schön harmonierendem Orgelspiel umrahmt und begleitet, während das »Nella fantasia« durchweg sanft daherkam. Dazu trugen hier wie in weiteren Vorträgen auch die Streicherklänge von Isabella Appel, Lucie Linke, Vanessa Schönenbrücher (Violine) und Veronika Appel (Violoncello) bei. Die beiden Appel-Schwestern überzeugten darüber hinaus mit ihrem Harfenduett in einem meditativen Instrumental und bereicherten das Chorstück »The Seal Lullaby« in zweistimmiger Begleitung im Stile eines ruhigen Wiegenliedes mit dichter Harmonik. Solistisch bewies einmal mehr Schlagzeuger Simon Fengler in zwei Beiträgen seine Virtuosität am Marimbaphon.

Die mit 15 Frauen und zehn Männern angetretenen Mechenharder gefielen eigenständig vor allem mit ihrem dynamisch intensiven und transparenten A-cappella-Vortrag von »Die Rose«. Mit frischer und flotter Note ließen Voices 4 You, alleine singend, im »Cantemus« von Lorenz Maierhofer die Musik hochleben. Das Dutzend, das immer die musikalische Herausforderung sucht, überzeugte besonders mit dem anspruchsvollen Satz »Healing Light«, das die Choristen dynamisch und harmonisch gelungen und rhythmisch filigran ineinandergreifend umzusetzen wussten.

Wieder vereinigt sorgten die Sänger mit Streichquartett und Anna Bruhm am Klavier mit »The Ground« für das atmosphärische Glanzlicht des Konzerts, das mit dem »Donna nobis pacem« ganz ruhig verklungen ist. »O fortuna« im wuchtigen Chor, dazu die bebende Orgel und gleich fünf Pauken, vermittelte zum Ende einen guten Eindruck der Carl Orffschen Klangmacht.

Die Schicksalsgöttin, die in den »Carmina Burana« angerufen wird, dürfte durch die gelungenen Aufführungen in Mechenhard und Eisenbach mit 14 Chorsätzen und vier Instrumentalvorträgen so milde gestimmt sein, dass beide Chöre sicher noch viele weitere Geburtstage erleben dürfen. In Mechenhard gab es vom Publikum dafür stehende Ovationen.

Benjamin Bohlender

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