Freude und Gemeinschaft verbreitet
Jubiläum: Gesang- und Musikverein Eintracht Mechenhard zum 100-jährigen Bestehen doppelt ausgezeichnet
Seinen 100. Geburtstag hat der Gesang- und Musikverein Eintracht Mechenhard am Sonntag bei einer Jubiläumsmatinee in der Mechenharder Turnhalle gefeiert. Als doppeltes »Geburtstagsgeschenk« erhielt der Jubelverein im Rahmen der feierlichen Veranstaltung vor rund 120 Gästen aus den Händen von Schirmherr Jens Marco Scherf sowohl die Zelter-Plakette für Chorgesang als auch die Pro-Musica-Plakette für Orchestermusik.
Bei der Verleihung betonte der Landrat in seiner Laudatio die Einzigartigkeit eines gemeinsamen Gesang- und Musikvereins im Landkreis Miltenberg.
Zuvor gab es in St. Josef einen Festgottesdienst, den Pfarrer Kraft dem Thema Musik und Gesang widmete und der vom gemischten Chor der Eintracht musikalisch gestaltet wurde. Bei der anschließenden Kirchenparade, die von der Kapelle angeführt und von den Fahnenabordnungen der Ortsvereine begleitet wurde, zogen die Ehrengäste mit der Bevölkerung im Marschschritt zur Turnhalle.
In ihrer Festansprache ging Vorsitzende Barbara Markert auf die Motivation und Leidenschaft ein, mit der die Gründerväter nach dem Ersten Weltkrieg Freude und Gemeinsamkeit in den Ort zu tragen suchten - so wie es Schriftführer Karl Zöller schon mit dem ersten Satz im Gründungsprotokoll festgehalten hat.
Vor diesem Hintergrund betonte sie die gesellschaftliche Bedeutung des Vereinslebens für die Menschen damals wie heute. Vor allem den Wandel weg vom reinen Männerverein sowie die konsequente Jugendarbeit bewertete die Vorsitzende als zukunftsträchtige Errungenschaften.
Markerts Dank galt allen Vorsitzenden, Dirigenten und Chorleitern, die mit ihrem Engagement die Tradition über viele Jahrzehnte weitergeführt und immer wieder erneuert haben - darunter beispielsweise Musikfreunde wie Monsignore Erwin Happ und der Mechenharder Kleiderfabrikant Erich Korn.
Mit Materialien aus dem Vereinsarchiv hielt Benjamin Bohlender seinen Festvortrag »Von Teufelsmusik zur Eintracht«. Der Rückblick auf die Anfänge von Kapelle und Chor bis zum Zusammenschluss in den 1950er Jahren enthielt manche Kuriositäten und Anekdoten. Zum Beispiel die vom allerersten gemeinsamen Vereinsausflug von Musikern und Sängern nach Schloss Mespelbrunn an Pfingsten 1919, bei dem man ausweislich der Chronik fast verdurstet wäre. Bohlender hob die Bedeutung des Mechenharder Heimatdichters Philipp Vill für die Musik und den Gesang in Mechenhard hervor. Dessen selbst komponierte Stücke seien in der gesamten Region von Hobbach bis Röllfeld und weit darüber hinaus gespielt worden.
Zum Jubiläum gratulierten der Präsident des Maintal-Sängerbunds, Hermann Arnold, sowie der Vizepräsident des Musikverbandes Untermain, Rudi Schreck. Letzterer erinnerte sich, dass auch er selbst als junger Musiker in Röllbach Stücke von Vill gespielt habe und regte an, diese in einem neuen Gewand herauszubringen.
Bürgermeister Michael Berninger dankte dem Verein für die kulturelle Mitgestaltung des öffentlichen Lebens. Seinen Glückwünschen für die Zukunft schlossen sich die Vertreter der musiktreibenden Vereine aus Erlenbach und der Mechenharder Vereine in ihren Grußworten an. Für eine gelungene Überraschung sorgte der Besuch einer Delegation des befreundeten Musikvereins aus dem französischen Metzeral im Elsass.
Gemeinsam wurde zum Abschluss das von Bohlender gedichtete Mechenharder Bergsteigerlied gesungen. Der Festakt, der bei einem Umtrunk ausgeklungen ist, wurde harmonisch umrahmt vom »Mechenharder Blechhaufen« sowie der Musikkapelle. Benjamin Bohlender